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Langsam und unbemerkt entwickelt sich die Osteoporose

Sind die Knochen geschwächt aufgrund eines niedrigen Mineralsalzgehaltes, einer geringen Knochendichte oder einer gestörten Knochenarchitektur, dann spricht man von Osteoporose. Die Knochen werden brüchig, bei Stürzen kommt es schneller zu Brüchen und gerade ältere Menschen sind meistens betroffen. Das Risikoalter beginnt bei etwa 50 Jahren und geht bis 90 – in dieser Zeit steigt die Häufigkeit von Brüchen um das 2 bis 4-fache. Viel Milch trinken oder Kalzium konsumieren reicht nicht aus, auch Rauchen und wenig Bewegung und keine sportliche Betätigung erhöhen das Krankheitsrisiko. Frauen sind öfters betroffen als Männer, dennoch ist das kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken. Ursache für Osteoporose bei Frauen ist oft der Wegfall von Östrogenen nach den Wechseljahren – diese schützen davor. Anzeichen für die Osteoporose sind im Alter länger anhaltende Rückenschmerzen, dann zu sogenannten Stressfrakturen führen können. Erkennen kann man diese mit speziellen Röntgenvorgängen, dem MRT (Magnetresonanztherapie).

Oft sind es geringfügige Anlässe, die für viele zum Knochenbruch und dann zur Diagnose führen: Knochenschwund. Genau genommen ist der Begriff allerdings irreführend, denn die Knochen verschwinden nicht, sondern werden durch die Krankheit ausgehöhlt. Sie werden porös und können bei jeder Kleinigkeit brechen. Rund acht Millionen Menschen in Deutschland leiden an Osteoporose. Pro Jahr sind rund 400.000 Knochenbrüche an den Armen, Beinen oder der Wirbelsäule darauf zurückzuführen. Und die meisten erfahren erst sehr spät oder zufällig von ihrer Erkrankung, da diese lange Zeit keine Beschwerden verursacht hat und meist erst bei einem Knochenbruch oder Schmerzen diagnostiziert wird.

WIE ENTSTEHT OSTEOPOROSE?

Täglich wirken viele unterschiedliche Kräfte auf unseren Körper ein. Das Bewegungssystem mit seinem Knochengerüst stützt uns dabei, steht für Statik, Kraft und Beweglichkeit. Gleichzeitig passt es sich flexibel an, denn Knochenform und -festigkeit reagieren auf mechanische Beanspruchung und Entlastung. Bewegung ist für Knochen also lebenswichtig. Geht im Laufe der Zeit zu viel Knochensubstanz verloren, entwickelt sich eine Osteoporose. Dieser Verlust der Knochenmasse ist normal und beginnt ab dem 30. Lebensjahr, ein normaler Alterungsprozess also. Doch der Grad hängt von der Lebensweise sowie den Genen ab. Zum Beispiel stärkt regelmäßige Muskelaktivität die Knochen und setzt so dem passiven Knochenmasseverlust etwas entgegen.

EIN REINES FRAUENPROBLEM?

Nein! Frauen haben allerdings im Vergleich zu Männern ein nahezu doppelt so hohes Risiko, an Osteoporose zu erkranken. Der Hauptgrund: Nach den Wechseljahren mangelt es ihnen an dem Geschlechtshormon Östrogen, das die Knochen schützt. Außerdem ist das Knochensystem bei Frauen von Natur aus feiner gebaut. Bei Frauen über 70 Jahren leidet die Hälfte an Osteoporose! Aber auch Nieren-, Leber- und Darmerkrankungen sowie Hormon- und Stoffwechselkrankheiten können zu einer sogenannten sekundären Osteoporose führen.

KANN MAN VORBEUGEN?

Genau genommen kann man das gesamte Leben über etwas dagegen tun. Wichtig dabei: Muskeln stärken und auf einen knochenfreundlichen Lebensstil achten. Daher ist Sport eine Säule der Osteoporose-Prophylaxe. Wichtig ist vor allem die mechanische Stoßbelastung, die den Knochenanbau stimuliert. So trainiert beispielsweise Hüpfen, gern auch auf dem Trampolin, das Herz-Kreislauf-System und fördert den Stoffwechsel. Bänder, Gelenke, Bandscheiben und Knochen werden dadurch besser mit Nährstoffen versorgt und gestärkt. Der ständige Wechsel zwischen An- und Entspannung trainiert Muskeln und Knochen, Gleichgewichtssinn und Koordination.

Mindestens genauso wichtig ist die Ernährung. Dabei sollten Sie auf ausreichend Kalzium und Vitamin D achten! Denn Knochen mögen Kalzium, und Vitamin D hilft dem Körper, das Kalzium zu nutzen. Täglich sollten dem Körper etwa 1.000 Milligramm Kalzium zugeführt werden, Senioren benötigen  sogar mehr. Das entspricht etwa einem großen Becher Joghurt, zwei Scheiben Grau- oder Vollkornbrot, zwei Scheiben Käse, einer Portion Spinat und einem  Glas Mineralwasser. Essen Sie nicht zu viel Fleisch, Wurst, Fertiggerichte, Cola oder andere phosphathaltige Lebensmittel — denn zu viel Phosphat behindert die Kalziumaufnahme! Studien konnten aufzeigen, dass die sogenannte mediterrane Ernährung, die viel frisches Obst und Gemüse, frische Kräuter und Gewürze sowie einen eher geringen Anteil an tierischen Lebensmitteln enthält, bei Frauen nach den Wechseljahren das Risiko für Hüftbrüche senken kann.

WAS TUN?

Ist die Krankheit doch ausgebrochen, ist sie zumeist mit starken Schmerzen verbunden. Dieser Osteoporoseschmerz wird für die meisten Betroffenen zum  bestimmenden Merkmal der Erkrankung. Der Dauerstress Schmerz führt dann häufig zu Erschöpfung, depressiver Stimmung und Hilflosigkeit — ein Teufelskreis, der die Schmerzen aufrechterhält und sogar verschlimmert. Mit einer gezielten Schmerztherapie kann dieser Teufelskreis durchbrochen werden. Eine Chance, die Betroffene sich nicht entgehen lassen sollten. Es zahlt sich also aus, wenn man Zeit seines Lebens einfach berücksichtigt, dass das Alter Benachteiligungen mit sich bringt, und das nur die aktive Auseinandersetzung mit dieser Tatsache Abhilfe und Prävention bedeuten kann. Bei Lebenswandel und Ernährung rechtzeitig darauf achten, dass sich vieles im Alter rächt, was man in jungen Jahren ignoriert oder wo man denkt, noch bin ich jung, ich lebe mein Leben. Lieber früher auch an später denken…

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