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Der Impfstoff ist da! Doch wer wird zuerst geimpft und reicht er für alle?

Innerhalb von 48 Stunden konnten in Deutschland knapp 42.000 Menschen gegen das Coronavirus geimpft werden. Am Vortag belief sich diese Zahl noch auf rund 19.000 Geimpfte. Das bedeutet allerdings noch nicht, dass sie auch gegen das Virus immun sind, da eine zweite Impfdosis nach drei Wochen nötig ist. „Manche Menschen bauen bereits nach der ersten Impfung einen ausreichenden Immunschutz auf, andere aber nicht. Man stellt mit der Auffrischungsimpfung sicher, dass die Impfwilligen tatsächlich vernünftig geschützt sind“, erklärt Andreas Podbielski, der Direktor des Instituts für Medizinischen Mikrobiologie, Virologie und Hygiene an der Universität Rostock. Insgesamt meldete das Robert-Koch-Institut innerhalb von 24 Stunden rund 13.000 Neuninfektionen. Seit Beginn der Corona-Pandemie sind in Deutschland knapp 31.000 Menschen an dem Virus gestorben, 1,6 Millionen haben sich bisher infiziert.

In Großbritannien wurde eine neue Variante des COVID-19 Virus entdeckt, die ungefähr 70 Prozent infektiöser sein soll, als das bisher bekannte Virus. Doch wie ansteckende das neue Virus genau ist, wird sich erst nach einigen Studien sagen lassen. Vincent Racaniello, der Virologe der Columbia University kritisiert, dass bisher die epidemiologischen Daten nicht ausreichend sind, um tatsächlich zu sagen, ob die neue Form des Virus ansteckender ist. Racaniello befürchtet außerdem, dass es nicht ausreicht, wenn nur 60 Prozent der Bevölkerung geimpft wird. Für eine Herdenimmunität müssten rund 80 Prozent geimpft werden, so der Virologe. Das würde bedeuten, dass „die Impfkampagne länger als gedacht andauern muss und Impfverweigerer in großer Zahl das Erreichen der Herdenimmunität vereiteln könnten“, so die Zeit. Einige Virologen befürchten außerdem, dass der Impfstoff nur den Erkrankungsverlauf weniger schlimm macht und nicht verhindert, dass Menschen sich mit dem Virus infizieren können. Das bedeutet auch Geimpfte müssen weiterhin Masken tragen und sich an alle weitern Corona-Richtlinien halten.

Dennoch ist die Impfung bereits seit einigen Tagen voll im Gange. Als erstes werden Bewohner*innen und Patient*innen sowie das Personal von Alten- und Pflegeheimen und von Krankenhäusern geimpft. Bis Anfang Januar sollen in ganz Deutschland rund 440 Impfzentren aufmachen. Dazu werden Orte genutzt, die ihrer bisherigen Funktion enthoben werden. So wird beispielsweise in Düsseldorf die Fußball-Arena als Impfzentrum hergerichtet oder ein altes Flughafengelände in Hessen. Vorort sollen Ärzt*innen, sowie Träger wie beispielsweise das Rote Kreuz und die mobilen Teams das Impfen möglich machen. In normalen Arztpraxen wird vorerst nicht geimpft, vermutlich erst wenn mehr Impfstoff zur Verfügung steht.

Die Rangliste der Leute, die zuerst geimpft werden sollen, orientiert sich laut der Impfverordnung an drei Gruppen: die mit höchster, hoher und erhöhter Priorität. Die höchste Priorität haben demnach Menschen, die über 80 Jahre alt sind, und Personen, die in ambulanten und pflegenden Einrichtungen arbeiten, wie der Notaufnahme oder Rettungsdiensten. Die hohe Priorität richtet sich an über 70-Jährige, Menschen mit einer geistigen Behinderung oder nach einer Organtransplantation. Außerdem Kontaktpersonen von Pflegebedürftigen Menschen und schwangeren Frauen. Weiterhin Personal, welches sich um geistig behinderte Menschen kümmert und welches in medizinischen Einrichtungen tätig ist. Auch Polizei- und Ordnungskräfte, Arbeiter*innen im öffentlichen Gesundheitsdienst und in Flüchtlings-, sowie Obdachloseneinrichtungen fallen unter die hohe Priorität. Die dritte und letzte Kategorie umfasst alle über 60-Jährigen und Personen mit Vorerkrankungen, wie beispielsweise HIV, Lebererkrankungen oder Immundefizienz. Auch Mitarbeiter*innen in „relevanten Positionen“, wie es bei der Tagesschau heißt, genießen eine erhöhte Priorität. Das heißt Menschen, die in Verwaltung, Feuerwehr oder im Katastrophenschutz arbeiten. Aber auch Apotheker*innen, Menschen im Transportwesen oder bei der öffentlichen Versorgung gehören in diese Gruppe. Erziehende und Lehrkräfte sind ebenfalls in die erhöhte Priorität eingeschlossen.

Laut Gesundheitsminister Spahn wird die Impfung für die Gruppe der höchsten Priorität rund zwei Monate dauern. Anschließend soll es „fließende Übergänge“ zwischen den einzelnen Gruppen geben. Deutschland hat mit Biontech, Pfinzer und Moderna Verträge abgeschlossen, die eine Lieferung von insgesamt 136,3 Millionen Impfdosen sicherstellen. Laut der Tagesschau würde das reichen, „um 68,2 Millionen Menschen zu impfen, da pro Impfung zwei Dosen verabreicht werden müssen“.

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