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Immer Streit mit den Nachbarn

Die Vorstellung klingt schrecklich, dass Nachbarschaftsstreit krank machen kann und viele Leute bis zum Gericht gehen müssen, um die Probleme mit dem Nachbarn zu lösen. Doch so weit sollte es nicht kommen, denn obwohl nach einer aktuellen Forsa-Umfrage etwa 46 Prozent der Deutschen sich schon einmal mit den Nachbarn gestritten haben, können Streitereien oft mit einem klärenden Wort beendet werden. Wie sagte Friedrich Schiller bereits seinerzeit: Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt. So sind die häufigsten Gründe für einen Nachbarschaftsstreit: Lärmbelästigung (74%), falsch geparkte Autos (53%), nicht eingehaltene Plichten im Haus (52%) und störende Haustiere (48%).

Ob wir in einem Haus mit mehreren leben oder in einer Wohnung: Wir alle haben Nachbarn, mit denen man sich engagieren oder am besten gut verstehen sollte. Doch im Treppenhaus oder am Gartenzaun gibt es immer wieder Streit, den man mit der richtigen Balance zwischen Nähe und Distanz abbiegen könnte. Doch das fällt vielen Menschen zunehmend schwer, die Zahlen dafür sind in den letzten 5 Jahren deutlich gestiegen. Dabei sind wir Menschen soziale Wesen, die ein miteinander brauchen. Früher, als viele Menschen auf dem Land lebten, war nachbarschaftliche Hilfe eine Notwendigkeit. Man half sich wo es nur ging. Ob bei der Ernte, beim Hausbau oder bei der Einlagerung von Lebensmitteln oder Brennholz. Es gab somit verbindliche Beziehungen, bei denen die Nachbarn sozusagen aufeinander angewiesen waren. Das hat sich aber im Laufe der Zeit geändert. Heutzutage ist es soweit gekommen, dass viele Leute die Nachbarn im Haus gar nicht mehr kennen oder keinen Kontakt wünschen. So ist der nachbarschaftliche Kontakt für viele nicht mehr notwendig. Doch für eine gute Hausgemeinschaft wäre es eigentlich besser, wenn man sich mal kennenlernt oder ein paar persönliche Worte im Hausflur wechselt. Der respektvolle Umgang mit anderen im Mehrfamilienhaus oder zwischen Eigenheimbesitzern ist eigentlich selbstverständlich, doch Multi-Kulti, unterschiedliche Einstellungen oder Erziehung führen immer öfter zu Problemen. Das Konfliktpotenzial ist so hoch, weil von vielen das Wort Lärm unterschiedlich interpretiert wird. Nach 22 Uhr am Abend und bis 6 Uhr morgens muss Ruhe herrschen, da sollte die Musik leise gedreht werden, Parties heruntergefahren und der Fernseher auf Zimmerlaufstärke reduziert werden. Das wollen aber viele so nicht umsetzen, so dass es Streit gibt. Bis zum Polizei-Einsatz. Dabei kann jeder versuchen, einem handfesten Streit mit dem Nachbarn aus dem Weg zu gehen, indem man das ruhige Gespräch sucht. Der gute Ton macht dabei die Musik. Auch wenn es schwerfällt, sollte man sachlich bleiben, die Sprechlautstärke niedrig halten und auch mal dem Gegenüber zuhören. So lässt sich oft ein Agreement, eine Einigung, erzielen.

Streit mit den Nachbarn kann so weit gehen, dass die Psyche in Mitleidenschaft gezogen wird, und Streitereien krank machen. Forscher haben herausgefunden, dass ein Zusammenhang zwischen Depressionen und Nachbarschaft besteht. Wer sich unter seinen Nachbarn nicht wohlfühlt, hat ein höheres Risiko zu erkranken oder dessen Toleranzschwelle sinkt deutlich ab. Deshalb ist es wichtig, rechtzeitig zu versuchen, das Gespräch zu suchen oder deeskalierend einzuwirken auf den Störenfried. Manchmal hilft auch ein bisschen mehr Toleranz gegenüber den Menschen, die einem gerade auf die Nerven gehen. Oft ist Lärm z.B. nur eine Frage der Zeit oder Situation, der von alleine nachlässt, während die nicht verrichtete Treppenhausreinigung ein No-Go ist, welches man unbedingt besprechen sollte – wenn es sein muss, mit Hilfe einer dritten Person oder eines Vermittlers. Auch wenn alles Reden nichts mehr hilft, kommt der Hausverwaltung eine Schlichtungsrolle zu. Dann kommt ein Mediator/in ins Spiel, der oder die versucht, den Streit zu schlichten und die beteiligten Parteien bei der Lösung des Problems zu unterstützen. Ziel ist es dabei nicht, einen Schuldigen zu finden oder zu benennen, sondern eine Lösung des Konfliktes herbeizuführen, die für alle akzeptabel ist. So kann zum Beispiel auch die Belästigung durch Zigarettenrauch zu einem echten Problem werden, wo es richtig kracht zwischen den Nachbarn. In 39 Prozent der Fälle ist das der Grund für Stress unter Nachbarn, während unfreundliche Nachbarn in 27 % der Fälle der Grund ist, dass Menschen aneinandergeraten. Für alles gibt es eine Lösung, sollte man meinen, deshalb sollte man die richtige Mischung aus Nähe und Distanz zu seinen Nachbarn suchen, meinen Experten.

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