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Bundeswehrhilfe für die Ukraine – Verteidigungsminister Pistorius in Kiew

Am 12. Juni reiste der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius zu einem Überraschungsbesuch nach Kiew. Die Reise hatte vor allem symbolischen Charakter: Sie markierte nicht nur den anhaltenden Rückhalt Deutschlands für die Ukraine, sondern auch eine deutliche Botschaft an Russland – Deutschland bleibt militärisch engagiert und politisch entschlossen.

Pistorius traf sich mit seinem ukrainischen Amtskollegen Rustem Umjerow sowie Präsident Wolodymyr Selenskyj. Im Mittelpunkt der Gespräche standen neue Waffenlieferungen aus Deutschland, darunter auch Langstreckenraketen, gepanzerte Fahrzeuge und Luftabwehrsysteme. Diese sollen der Ukraine ermöglichen, sich besser gegen die zunehmenden russischen Angriffe auf kritische Infrastruktur zu verteidigen.

„Deutschland steht an der Seite der Ukraine – militärisch, politisch und humanitär“, betonte Pistorius während einer gemeinsamen Pressekonferenz. Die neuen Waffenlieferungen seien ein „deutliches Signal“ an Moskau. Die russische Regierung reagierte prompt mit scharfer Kritik: Man betrachte die deutsche Militärhilfe als „direkte Eskalation“ und warnte vor „Konsequenzen für die bilateralen Beziehungen“.

Besonders im Fokus steht die mögliche Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern. Diese hochpräzisen Langstreckenwaffen könnten der Ukraine ermöglichen, russische Nachschubwege weit hinter der Frontlinie zu treffen. In Deutschland ist die Taurus-Frage umstritten: Während CDU und FDP sich klar für eine Lieferung aussprechen, zögert Kanzler Olaf Scholz weiterhin – auch aus Sorge vor einer weiteren Eskalation.

Neben Waffenlieferungen wurde auch über Ausbildungsunterstützung gesprochen. Deutschland bildet bereits ukrainische Soldaten an westlichen Waffensystemen aus, unter anderem in Idar-Oberstein und Munster. Dieses Engagement soll weiter verstärkt werden. Zusätzlich plant Berlin, weitere Mittel für die zivile Unterstützung der Ukraine bereitzustellen, etwa beim Wiederaufbau zerstörter Energieinfrastruktur.

Pistorius’ Besuch fand unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Erst nach seiner Rückkehr wurde die Reise offiziell bestätigt. In ukrainischen Medien wurde der Besuch als „starkes Zeichen europäischer Solidarität“ gefeiert, besonders angesichts der anhaltenden russischen Drohungen und der schwierigen Lage an der Front.

In Deutschland stößt Pistorius auf breite Unterstützung. Laut einer aktuellen Umfrage des ARD-Deutschlandtrends halten 64 % der Befragten weitere militärische Hilfe für richtig, 29 % sind dagegen. Besonders bemerkenswert: In der Altersgruppe unter 35 Jahren liegt die Zustimmung sogar bei über 70 %.

Politisch festigt Pistorius mit dem Besuch auch seine eigene Position als einer der profiliertesten Minister im Kabinett Scholz. Immer wieder wird er als möglicher Kanzlerkandidat gehandelt – ein Image, das er mit dem entschlossenen Auftreten in Kiew weiter schärft.

Unterm Strich bleibt: Die Ukraine kann auf deutsche Unterstützung zählen, auch wenn einzelne Waffenlieferungen noch diskutiert werden. Für Pistorius ist klar: „Frieden entsteht nicht durch Wegsehen. Er entsteht durch Haltung, Hilfe und klare Kante.“

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