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In Beirut lagerte illegales, hochexplosives Ammoniumnitrat

Wieder einmal geht es um viel Geld, welches gezahlt wurde, um eine illegale Schiffsladung gefährliches Ammoniumnitrat irgendwo zu löschen, damit das giftige Zeug verschwindet und nie wieder auftaucht. Obwohl die ganze Transaktion illegal und gefährlich war und nun nach der Explosion in Beiruts Hafen zu einer Katastrohe führte. Ein russischer Geschäftsmann soll der Drahtzieher der riskanten Verschiffung gewesen sein, der mit Schmiergeld in Millionenhöhe einen Frachter charterte, der das Gift in Säcken gelagert im Hafen von Beirut im Libanon entlud und völlig unsachgemäß in irgendwelchen Lagerhallen versteckte. In einer riesigen Explosion war in dieser Woche das hochexplosive Material in Flammen aufgegangen und hatte den Hafen von Beirut und ein weites städtisches Umfeld komplett zerstört.

Schon im Oktober 2013 wurden 2.750 Tonnen Ammoniumnitrat in einem großen Frachtschiff illegal in den Libanon gebracht und dort im Hafen entladen, nachdem das Schiff konfisziert wurde. Angeblich sollte die „heiße Ware“ nach Mosambik befördert werden, aber man munkelt, die militanten Hisbollah hätten die Entladung eingefädelt, um mit dem Material Bomben zu bauen und Sprengstoff herzustellen. Dem Russen Igor Gretchuschkin wird das egal gewesen sein, er bekam viel Geld für die Erledigung eines brisanten Auftrags, war er doch der Hintermann der ganzen Aktion, die ihm jetzt sicherlich einige schlaflose Nächte einbringen wird. Denn man kann davon ausgehen, dass er nun international gesucht wird, um ihn vor Gericht zu bringen. Bis jetzt gibt es 149 Tote und etwa 5.000 Verletzte, dazu 300.000 Obdachlose, die ihre Wohnung verloren. Und das inmitten der Corona-Pandemie, wo das Land sowieso schon schwer getroffen ist. Die libanesische Bevölkerung ist mittlerweile außer Rand und Band und geht wegen dieser verheerenden Sache auf die Straße gegen Korruption und Willkür. Im Hafen von Beirut gab es bis gestern 16 Festnahmen von Arbeitern, die am Korruptionsvorgang und an der illegalen Lagerung beteiligt waren.

Das Drama von Beirut forderte neben vielen zivilen Menschleben auch die Leben von Helfern und Feuerwehrleuten, die gerade dabei waren, die Lagerhalle zu öffnen, wo das Ammoniumnitrat gelagert war. Offenbar war man dem Skandal bereits auf die Schliche gekommen, als eine große Explosion die Menschen in den Tod riss. Ahnungslos verrichteten sie ihre Arbeit, als die Detonation alles zerstörte. Das hochexplosive Material, was im Hafen lagerte, könnte sich, wie es heißt, bei Reparaturarbeiten entzündet haben. Um 18.08 Uhr Ortszeit entstand zuerst ein kleines Feuer, welches dann die gewaltige Explosion herbeiführte. Die Druckwelle habe man in der gesamten Stadt gespürt, berichtete Korrespondenten, die in Beirut arbeiten. Die Explosion war so heftig, dass noch Kilometer entfernt durch die Druckwelle Scheiben zerschlagen und Wände weggedrückt worden. Wie das deutschen Geoforschungszentrum GFZ verbrieten ließ, waren die Erschütterungen mit einem Erdbeben der Stärke 3,5 vergleichbar. Mit welcher Kraft sich die Detonation ausbreitete, lässt sich nur erahnen, entspricht aber dem eines mittleren Tsunamis.

Wie man hört, berichtet das Rote Kreuz von überfüllten Krankenhäusern, es mangele außerdem an medizinischem Personal, Krankenbetten und Blutkonserven. Viele Leute seien vor Krankenhäusern abgewiesen worden. Auch das Coronavirus trägt dazu bei, dass Krankenhäuser überfüllt und am Rande ihrer Kapazitäten angelangt sind. Humanitäre Hilfe aus allen Teilen der Welt wurde dem Libanon inzwischen zugesagt, auch Deutsches Rote Kreuz und das THW sind vor Ort eingetroffen, um zu helfen. Eine sehr große Menge Ammoniumnitrat, genau die Ladung aus dem Frachter, könnte nach Einschätzung des libanesischen Ministerpräsidenten Hassan Diab die Detonation in Beirut verursacht haben. Er bestätigte, dass rund 2.750 Tonnen des Stoffs seit 2014 in einer Lagerhalle am Hafen von Beirut gelagert wurde. Ammoniumnitrat wird für die Herstellung von Düngemitteln und Sprengstoffen genutzt und ist hochexplosiv. Deshalb ist es natürlich fraglich, warum die Behörden erst jetzt auf die Missstände reagieren, nachdem offenbar seit langem bekannt ist, dass im Hafen unsachgemäß Material lagerte, was gefährlich.

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