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Klimaaktivisten fordern von Siemens Rückzug aus Kohleprojekt

Siemens-Chef Joe Kaeser diskutierte mit der Klimaaktivistin Luisa Neubauer über die Beteiligung seiner Firma an einem umstrittenen Kohleprojekt in Australien. Die Fridays for Future – Aktivistin Neubauer hatte zuvor zu Protesten gegen Siemens aufgerufen.

Australien brennt. Inzwischen sind bereits zehn Millionen Hektar abgebrannt, Millionen Tiere verendet und tausende Menschen aus ihren Häusern geflohen. Trotzdem leugnet die australische Regierung den Klimawandel und setzt auf weiteren Ausbau von Kohlebergwerken.

Kohle für Indien

Der indische Industriekonzern Adani möchte in Australien eines der größten Kohlebergwerke der Welt errichten, um die dort geförderte Kohle nach Indien zu importieren und dort als Brennstoff für Kraftwerke zu nutzen. Siemens spielt dabei mit einem Auftragsvolumen von um die 20 Millionen Euro eine kleinere Rolle. Um die Kohle via Seeweg nach Indien verschiffen zu können, muss neben eines riesigen Hafens ein kleines Teilstück einer Eisenbahnlinie neu gebaut werden. Siemens soll dafür die Signaltechnik liefern.

Die Energieversorgung mit Kohle gilt als besonders umweltschädlich. Bei Realisierung des Projekts, würde es jährlich zu einer Zunahme des Ausstoßes von vielen Millionen Tonnen Kohlendioxid kommen. Umweltaktivisten kritisieren nicht nur das, sondern auch den langen Transportweg. Der Hafen, der dafür gebaut werden muss, läge direkt im bereits angeschlagenen Great Barrier Reef. Es käme durch die riesigen Kohleschiffe zu einer noch größeren Beschädigung dieses Naturphänomens.

Siemens-Chef gibt Fehler zu

„Wenn ich vorher davon erfahren hätte, wäre ich dagegen gewesen, dass wir uns an der Ausschreibung beteiligen.“ Siemens-Chef Kaeser gab zu, dass die Entscheidung sich an der Ausschreibung zu beteiligen falsch war, er selbst jedoch erst im letzten Monat von der Beteiligung seines Konzerns erfahren habe. Dieses Wochenende soll vom Vorstand eine Entscheidung gefällt werden, wie es weitergeht. Kaeser betonte jedoch, dass es einen unterschrieben Vertrag gebe, der auch rechtlich verpflichtend sei. Zwar sei dieser Auftrag geschäftlich nicht von großer Bedeutung, jedoch lege er viel Wert auf die Verlässlichkeit für seine Kunden.

Joe Kaeser macht deutlich, dass er die Bewegung Fridays for future in vielen Punkten unterstütze und betonte auch schon in der Vergangenheit immer wieder, dass Unternehmen nachhaltig und nicht nur auf Rendite fokussiert handeln sollten.
In einem eineinhalbstündigem Gespräch mit der Klimaaktivistin Luisa Neubauer diskutierte er über einen Rückzug seines Konzerns aus diesem Auftrag. Spätestens am Montag soll eine Entscheidung getroffen sein. Kaeser kam Neubauer zudem mit einem ungewöhnlichen Angebot entgegen: Er bot ihr einen Aufsichtsposten im Gremium der neuen Siemens Energy AG an. „Es sollen nicht nur alte, weiße Männer das Ganze leiten.“, so der Siemens-Chef Kaeser.

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