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Interview zum Goldpreis mit Herbert Behr, CEO der „Golden Gates Edelmetalle GmbH“ in Görlitz.

M-J: Sehr geehrter Herr Behr, nach einer Zeit geringer Anstiege strebt Gold gerade wieder himmelwärts. Wo vermuten Sie das Ende der Fahnenstange? Bei 100 Dollar mehr innerhalb des nächsten Jahres, wie konservative Analysten prognostizieren? Oder teilen Sie den Optimismus, wie manche Investoren- und Börsenblätter ihn verbreiten, mit 1700 oder gar 2000 Dollar pro Feinunze?

Behr: Um nichts Falsches zu sagen sortiere ich meine Prognose lieber bei den Konservativen ein. Aber auf die täglichen Ausschläge nach oben oder unten kommt es gar nicht an!

M-J: Worauf kommt es denn sonst an, wenn nicht auf den Wertzuwachs? Gold ist keine echte Geldanlage, lese ich immer wieder.

Behr: Um Vermögensschutz, um Kapitalerhalt, Kaufkrafterhalt, um ganz fundamentale Dinge. 11 Prozent Zuwachs seit Januar sind ja kein schlechtes Argument. Aber wenn Staatspapiere Minusrenditen erbringen und dann noch die Inflation an Ihrer Altersvorsorge nagt, die Lebensversicherer bei Nullzinsen selbst in die Bredouille kommen und Sie an später denken: Wie wollen Sie Ihre Rente sicherstellen? Wer wird denn zahlen, wenn der Aktienmarkt zusammenbricht oder Italien den Euro in Schwierigkeiten bringt? Otto Normalverbraucher, Sparbuchinhaber, Shareholder – wer sonst? Wer dann lacht sind Goldbesitzer. Die haben noch was zu verkaufen. In jedes Portfolio gehören 30 Prozent Gold!

M-J: Weil das Ihr Kerngeschäft ist? Üblich sind 3 Prozent.

Behr: Empfohlen sind 5 Prozent. Wer sicher gehen will, sollte sich mit Gold versorgen.

M-J: Also die alte Weisheit: Gold als Währung der Angst? Auch der Goldpreis kann abstürzen, und je mehr die Wirtschaft brummt…

Behr: Wissen Sie, dass allein die Herstellungskosten pro Unze Gold bei rund 1200 Dollar liegen? Mittlerweile sucht man bis in 4000 Metern Tiefe. Egal, was theoretisch wie weit fallen könnte: Diese Benchmark wird der Goldpreis nicht mehr unterschreiten, ansonsten würden einfach die Minen geschlossen. Der Goldpreis fällt nicht ins Bodenlose!

M-J: 1200 Dollar – verglichen mit dem Goldpreis heute Mittag sind da 15 Prozent Abschwung drin.

Behr: Im schlimmsten Fall! Momentan deutet jedoch nichts darauf hin. Aber selbst wenn: 85 Prozent bleiben Ihnen noch erhalten, selbst im allerschlimmsten Fall. Vergleichen Sie das mal mit Risiken anderer Geldanlagen. Momentan läuft der Goldpreis aber stramm nach oben. Seit Jahresbeginn um 11 Prozent. Wir haben gerade Jahreshalbzeit.

M-J: Nehmen wir mal an, Italien kommt zur Vernunft und die USA auch. Dann haben Sie sich in 2 Jahren schwer verschätzt? Die Wirtschaft holt auf was gerade verloren geht, und Gold fällt dann wieder? So ohne Angst?

Behr: Machen Sie ein Gedankenexperiment, völlig unabhängig von maßlosen Volkswirtschaften oder sinnlosen Handelsstreitigkeiten! In absehbarer Zeit sind die Goldvorräte der Welt aufgebraucht, es gibt keine weiteren Vorkommen mehr. Pessimisten sprechen von 10 Jahren, Optimisten von 20 Jahren. Gleichzeitig steigt die Weltbevölkerung, jedes Jahr um 60 bis 70 Millionen Menschen. Was dann? Begrenztes Gut, steigende Nachfrage. Selbst wenn nur 30 Milligramm Gold in jedem Mobiltelefon stecken: Auch in Afrika und Asien will man telefonieren, und Schmuck mögen sie dort auch. Das bemisst einen Bedarf von ca. 2000 Tonnen plus jährlich, nur zum Telefonieren und für Schmuck. Dann wird zwar Recycling interessant, aber was macht vor dem Hintergrund wohl langfristig der Goldpreis?

M-J: Klingt plausibel. Irgendwann. Aber wie langfristig ist langfristig? Wenn Aktien in der Zeit höher rentieren?

Behr: Klar, das weiß man erst in der Rückschau. Gold ist volatil. Wussten Sie eigentlich, dass Gold ein privates Veräußerungsgeschäft ist und damit steuerfrei nach einem Jahr Haltefrist? Keine Mehrwertsteuer, keine Spekulationsregeln, einfach nach Bedarf kaufen oder verkaufen. Preisen Sie das mal in Ihre Überlegungen zu Aktienhandel und Wertpapieren ein. Verglichen mit 11 Prozent Goldpreissteigerung seit Jahresanfang, garantiert legal und steuerfrei.

M-J: Springe ich mit „jetzt“ nicht zu spät auf den Zug mit dem Goldpreis auf?

Behr: Im Moment geht es aufwärts, das Ende ist offen. Aber weiten Sie Ihren Horizont! Silberpreis und Goldpreis bewegten sich mit leichter Zeitverzögerung immer parallel. Gold ging voraus, Silber zog nach. Will sagen: Der Quotient blieb gleich. Momentan ist Gold auf dem 93-fachen des Silberpreises. Das ist irrational! Dieser Wert lag lange unverrückbar bei 70. Silber ist meines Erachtens derzeit stark unterbewertet und wird nachholen.

Der Goldpreis ist nie entscheidend, der Besitz von Gold ist wichtig. Die Vorteile von Gold kann ich nur nutzen wenn ich Gold besitze. Gold ist seit hunderten von Jahren ein Zahlungsmittel und hat bis heute alle Krisen, Kriege, Wirtschaftssysteme und Währungen überlebt. Darum sollte man in Gold investieren.

M-J: Herr Behr, wir danken Ihnen für dieses Interview.

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