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Staatsanwalt: Was ist da los bei der Wirecard AG?

Keine Schmach bleibt Kunden, Aktionären oder Mitarbeitern der Münchner Wirecard Bank erspart, wenn man nach vielen Imageproblemen der letzten Monate am 5. Juni erfahren musste, dass der gesamte Vorstand des Unternehmens der Marktmanipulation angeklagt wurde und offenbar tief in dubiose Geschäfte verstrickt ist. Der Kurs der Aktie ist innerhalb eines Jahres um 33 Prozent abgestürzt und hat den Anlegern manche Sorgenfalte auf die Stirn gezeichnet. Die im TecDAX gehandelte Aktie mit der WKN 747206 notiert derzeit bei 95 Euro und rangiert weit unter seinen Möglichkeiten. Seit längerer Zeit haben sich Unternehmens- und Anlegerschützer auf das Aschheimer Unternehmen eingeschossen und den Kurs mit Negativmeldungen systematisch nach unten getrieben.

Die Wirecard AG ist ein 1999 gegründetes börsennotiertes Zahlungsdienstleistungsunternehmen mit Sitz in Aschheim bei München. Das Unternehmen, mit vielen Lorbeeren und Auszeichnungen in der Vergangenheit honoriert, bietet Lösungen für den elektronischen Zahlungsverkehr, das Risikomanagement, sowie die Herausgabe und Akzeptanz von Kreditkarten an. So weit so gut. In der Zwischenzeit hat sich die BaFin, die deutsche Finanzaufsicht allerdings etwas genauer mit dem Unternehmen beschäftigt und Strafanzeige wegen Markt- bzw. Kursmanipulation bei der Staatsanwaltschaft München gestellt. Prompt wurden die Geschäftsräume der Aktiengesellschaft durchsucht und Beweismaterial sichergestellt. Im Fokus der Ermittlungen steht der gesamte Vorstand der AG. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft lässt sich dazu folgendermaßen zitieren: „Wir können Ihnen bestätigen, dass vor wenigen Tagen eine Strafanzeige der Bafin gegen Verantwortliche der Wirecard wegen des Verdachtes der Marktmanipulation bei der Staatsanwaltschaft München I einging. Der Verdacht beruht darauf, dass die Verantwortlichen der Wirecard durch die Ad-hoc-Mitteilungen vom 12.03.20 und vom 22.04.20 irreführende Signale für den Börsenpreis der Aktien der Wirecard AG gegeben haben könnten.“ Im weiteren Wortlaut heißt es: „Die Staatsanwaltschaft München I hat daraufhin ein Verfahren gegen den gesamten Vorstand, vier Beschuldigte, eingeleitet und seit heute früh (5.6.20) den Firmensitz in Aschheim durchsucht.“ Festzustellen bleibt, dass die Ermittlungen sich nicht explizit gegen die Gesellschaft wenden, sondern nur gegen die verantwortlichen Unternehmenslenker. Die Ermittlungen richten sich demnach gegen Firmenchef und Großaktionär Dr. Markus Braun, Finanzchef Alexander von Knoop, den für das operative Geschäft zuständige Jan Marsalek und gegen den Produktvorstand in Person von Frau Susanne Steidl. Alle samt Manager, die in ihrer Rolle als Verantwortliche für tausende Aktionäre und ein gewinnbringendes operatives Geschäft eigentlich in anderer Position zu sehen sind als in der, dass man ihnen vorwerfen muss, durch Beeinflussung des Marktgeschehens unberechtigte monetäre Vorteile aus ihrem Handeln gezogen zu haben.

Es steht der Vorwurf im Raum, dass im Zusammenhang mit zwei Ad-hoc-Mitteilungen zum Sonderbericht der Wirtschaftsprüfer KPMG irreführende Signale an den Kapitalmarkt gegeben wurden, um den Kurs zu beeinflussen. Wie es heißt, steht die jüngste Zuspitzung allerdings nicht im Zusammenhang mit möglichen Inhalten oder möglichen Problemen, die der KPMG-Bericht aufgedeckt hat oder noch aufdecken könnte. Bisher konnten Wirecard keine Unregelmäßigkeiten nachgewiesen werden – dennoch gibt es Handlungs-Gründe für eine externe Untersuchungskomission, die schwerwiegend sind. Zusätzlich wird im Gutachten auch festgestellt, dass sich viele Transaktionen nicht nachvollziehen ließen, weil die Unterlagen dazu nicht vorhanden waren. Auch beschweren sich die Prüfer, dass sie keinen Zugang zu entscheidenden Unterlagen bekommen haben. Das alles wirft kein gutes Bild auf die weitere Entwicklung des Unternehmens, zumal die Verantwortlichen offenbar einiges verheimlichen wollen. Es geht um ihren Kopf und um die Reputation eines Unternehmens, welches einen steilen Aufstieg hinter sich hat, und jetzt zu kippen droht – das wissen sie.

Wer ist die Wirecard AG?

Im digitalen Bank- und Kreditkartengeschäft spielt die Wirecard AG eine tragende Rolle und das Unternehmen spielt wie nur wenige deutsche Unternehmen in der Welt der Digitalwirtschaft auf Augenhöhe mit Unternehmen aus dem amerikanischen Silicon Valley oder aus China. Das Unternehmen gibt Kreditkarten aus, hält eine deutsche Banklizenz und wickelt einen weltweiten bargeldlosen Zahlungsverkehr ab. Entscheidend bei solchen Transaktionen ist das Risiko-Management, also die Prüfung der Kreditwürdigkeit von Kunden. Die Wirecard-Software ist dabei so erfolgreich und treffsicher in seiner Beurteilung von Kunden, dass das Unternehmen innerhalb weniger Jahre den Sprung in den TecDAX der dreißig wichtigsten börsennotierten deutschen Unternehmen geschafft hat. Jetzt ist Wirecard fast so viel wert wie die Deutsche Bank, dennoch ist der Werdegang und der Aufstieg der Firma von kleineren oder größeren Skandalen geprägt. Als 2006 der Aufstieg in den TecDAX sicher war, begann die Erfolgsgeschichte mit einem Aktienkurs jenseits der 175 Euro pro Anteilsschein. Mit Tricks und kleinen Manövern wie Bilanzmanipulation, Problemen im Management oder Falschaussagen geriet der Kurs immer wieder ins Wanken, so dass man nun den negativen Höhepunkt einer ehemaligen Erfolgsgeschichte erreicht hat.

3 COMMENTS

  1. Und offenbar tief in dubiose Geschäfte verstrickt ist […] es konnte nicht nachgewiesen werden.

    Für meinen Geschmack zu reißerisch, unreflektiert und Clickbait. Was ist mit Dingen wie: Die Gerüchte stammen alle teils von einem in Verruf geratenen Journalisten, der beschuldigt wird, Kurse zu manipulieren und gegen den ermittelt wird.

    Als auch von Shortsellern, wie Fraser Perring, der in Deutschland bereits schonmal angeklagt und mit Geldstrafe seine Schuld einstand, Wirecard durch Gerüchte und Verleumdung bereits 2016 manipuliert zu haben. Nach exakt den gleichen Mustern wie heute, damals brach der Kurs um 25% ein. Im Nachhinein vollkommen unbegründet, aber und wegen solcher falschen Formulierungen wie oben und Artikel wie diesem.

    Ich bin da echt fassungslos, wie man sich vor den Karren der shortseller so spannen lassen kann.

  2. Im übrigen wurde Wirecard jedes Jahr testiert. Und es läuft stand jetzt ebenfalls auf ein uneingesvhränktes Testtat der Bilanz in einer Woche aus. Hier von bestätigter Bilanzmanipulation zu sprechen… ohne Worte…

  3. Also Sie tun gerade so, als würde man der Wirecard Ag Unrecht tun, Herr Escher. Wenn Sie sich die Mühe machen würden im Internet mal kurz zu recherchieren, würden Sie Ihre Meinung ändern – wenn Sie dazu das Rückgrat haben. Ganz ehrlich, wie Sie hier Schönfärberei betreiben, das ist schon vom Feinsten. Die Bank ist skandalgeschüttelt – ohne Wenn und Aber. Es genügt wenn Sie bei Google die keywords „Wirecard AG Skandale“ eingeben, dann sehen Sie wie „seriös“ die Firma ist!

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