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Flucht nach Dubai: Wieso das Emirat viele Influencer*innen und Prominente anzieht

Bis Ende Januar dürfen sich aufgrund der Corona-Pandemie Angehörige eines Haushalts nur noch mit maximal einer weiteren Person treffen. Einzelhandel und Friseure bleiben geschlossen, Schulen stellen die Präsenzpflicht ein oder schließen ebenfalls. Bei einer Inzidenz von mehr als 200 dürfen sich die Bewohner und Bewohnerinnen des Ortes nur noch in einem Radius von 15km um den eigenen Wohnort bewegen. Mit all diesen Reglungen und Auflagen haben momentan die Einwohner*innen Deutschlands zu kämpfen, doch einige scheinen erfolgreich davor fliehen zu können, und zwar nach Dubai.

Zurzeit tummeln sich verschiedene Prominente und Influencer*innen in dem Arabischen Emirat. Corona scheint kein Problem zu sein. Cathy Hummels, Reality-TV Star Georgina Fleur oder Miss Universe, sie alle teilen ihren Dubai-Urlaub mit Tausenden von Follower*innen auf Instagram. Die Frau von Mats Hummels und Moderatorin Cathy Hummels befindet sich angeblich wegen „beruflichen Terminen“ in Dubai und will es sich dort „so schön wie möglich machen“. Für ein Work-Out Video auf den sozialen Netzwerken musste sie allerdings einen Shitstorm über sich ergehen lassen und verabschiedete sich daraufhin kurzerhand für fünf Tage von ihren online Kanälen. Auch „die Millionärsfamilie Geiss ist zum Shoppen hier“ und „Miss Universe und Miss Earth feierten maskenlos Silvester mit Milliardären“, wie die Welt berichtet. Sogar der Celtic Football Club befindet sich momentan für ein Trainingslager in Dubai, was scharf von Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon kritisiert wurde. Sie fordert jetzt sogar eine Untersuchung gegen das Fußballteam, da sie gegen Corona-Vorschriften verstoßen haben. „Profisportler sollen in Corona-Zeiten im Ausland trainieren können, wenn es für ihre Wettkämpfe wichtig ist“, erklärte sie, „aber nachdem ich Bilder aus Dubai gesehen habe, sieht es für mich mehr nach Erholung und Entspannung als nach Training aus. Mir stellt sich wirklich die Frage, warum sie dahin gereist sind und ob sie sich an alle Regeln halten. Dem sollte nachgegangen werden.“

Doch wie kann es sein, dass in dem Emirat am Persischen Golf „eine solche Parallelwelt existiert?“, wie Nicola Erdmann von der Welt schreibt. Das Auswärtige Amt rät von „nicht notwendigen touristischen Reisen in die Arabischen Emirate“ ab, denn sie sind als Risikogebiet eingestuft. Grundsätzlich ist es aber nicht verboten einzureisen. Dafür sind nur eine Auslandskrankversicherung und ein negativer PCR-Test notwendig. Allerdings kann man sich auch am Flughafen nach der Landung testen lassen. Außerdem ist Dubai mit einem Direktflug schnell von vielen deutschen Städten erreichbar. Das Emirat verzeichnete bislang 700 Corona-Todesfälle und rund 1500 Neuinfektionen pro Tag.

Dubai ist abhängig vom Tourismus und profiliert sich bereits seit Jahren als das Reiseziel für Luxusurlaub. Besonders für Influencer*innen will sich das Emirat attraktiv machen und „veranstaltet regelmäßig Bloggerreisen und lädt zu fotogenen Trips“ ein, so die Welt. Der versprochene Luxus, Strände, Malls und Extravaganz locken also auch mitten in einer Pandemie Touristen und Touristinnen an. Der Einzelhandel und Restaurants sind- nicht wie in den meisten anderen Ländern in Europa – geöffnet, und Fotos vom Shoppen und Essen können auf sozialen Medien geposted werden. Kritik dafür gibt es von vielen Seiten, so äußert sich beispielsweise Comedian Oliver Pocher abschätzig und rief dazu auf, „solidarisch“ zu Hause zu bleiben. Sogar der Generalsekretär des CDU-Wirtschaftsrates Wolfang Steiger äußerte sich und verurteilte das „Protzen“ als „negatives Vorbild“.

Einige Influencer*innen wollen gleich ganz in Dubai leben, wofür sie nur eine sogenannte „Influencer-Lizenz“ vom National Media Council brauchen. Mit dieser Lizenz dürfen sie aus dem Emirat beruflich Beiträge posten und müssen dafür jährlich umgerechnet 3600 Euro zahlen. Dafür verpflichten sie sich aber auch dazu „hot topics“ zu vermeiden, also Inhalte wie Religion oder Politik nicht auf ihren Kanälen zu bearbeiten und sich an die „öffentliche Moral“ und an das „gute Benehmen“ zu halten.

Strandurlaub, Restaurants und mal was anderes als die eigenen vier Wände sehen würde momentan vermutlich den meisten Menschen sehr guttun. Dennoch wird sich die weltweite Lage der Pandemie nicht verbessern, solange ohne Rücksicht auf Vorschriften und Sicherheitsreglungen gereist wird. Trotz Erlaubnis sollten Vorhaben hinterfragt werden und gerade bei einem Ort wie Dubai, welcher Menschenrechte regelmäßig missachtet, sollte noch einmal besonders darauf geachtet werden wie moralisch vertretbar und wie notwendig eine Reise dorthin ist.

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