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Das lange Warten auf die schnelle Verbindung

Das 5G-Netz soll schnellstmöglich aufgebaut werden. Obwohl sich die Bundesregierung und das Parlament in diesem und in vielen Punkten einig sind, ist der gesetzliche Rahmen noch nicht festgelegt. Der Aufbau kommt nur schleppend voran.

Während sich in Südkorea schon fünf Millionen Nutzer am 5G-Netz erfreuen, steckt Deutschland noch in den Kinderschuhen. In Südkorea ging das erste kommerzielle 5G-Netz im April 2019 ans Netz. Hier startete das 5G-Netz von Vodafone im Sommer und es gibt derzeit nur 10.000 Nutzer. Die Deutsche Telekom hält sich lieber bedeckt, was die Angaben über die tatsächlichen Nutzer von 5G betrifft. Es gibt zwar 500.000 abgeschlossene Verträge, die die Option beinhalten. Das sagt allerdings nichts über die Nutzung aus. Momentan gibt es zwar nur eine Handvoll 5G-fähiger Smartphones auf dem Markt, doch dieser entwickelt sich schnell. China und die USA haben schon nachgezogen. Seit kurzem bietet die US-Tochter der Deutschen Telekom in den USA 5G an. Laut eigenen Angaben könnten rund 200 Millionen Menschen diesen neuen Mobilfunkstandard nutzen. Es sei das größte 5G-Netz des Landes und soll noch ausgebaut werden.

Schneckentempo für die Sicherheit

In diesem Jahr haben vier Mobilfunkbetreiber 5G-Lizenzen ersteigert. Insgesamt zahlten sie 6,6 Milliarden Euro an den Bund, doch der Netzaufbau kommt nur schleppend voran. Obwohl man sich eigentlich einig ist, gibt es noch viele nicht zu Ende diskutierte Punkte zwischen Parlament und Regierung. Das gemeinsame Ziel ist es die Sicherheitsstandards so hoch zu halten, dass Sabotage und Spionage so gut wie unmöglich werden.

Der Weg ist das Ziel

Wie der Weg zum Ziel aussehen soll? Darüber herrscht Uneinigkeit.

Die CDU hat auf ihrem Parteitag einen Beschluss zu den Sicherheitsanforderungen gefasst und arbeitet jetzt an einem Antrag. Auf Grundlage der Anträge der anderen Parteien zeigt sich im Parlament eine Zustimmung für eine politische Entscheidung. Damit gäbe es die Möglichkeit einen Anbieter aufgrund von Sicherheitsbedenken vom Aufbau des Netzes in Deutschland auszuschließen. Das dürfte wohl auf den umstrittenen chinesischen Konzern Huawei anspielen. Die Regierung möchte diesen jedoch nicht grundsätzlich ausschließen. „Ich bin gegen den prinzipiellen Ausschluss eines Unternehmens. Aber ich bin dafür, dass wir alles tun, um die Sicherheit zu gewährleisten“, sagte Angela Merkel vergangene Woche. Die USA hatte aufgrund von Sicherheitsbedenken den großen Mobilfunkausrüster Huawei vom Aufbau ihres 5G-Netzes ausgeschlossen. Bis wann hier Einigung herrscht, ist noch offen. Die Regierungsfraktionen gehen von Januar aus, während Beobachter eher mit Mitte des Jahres 2020 rechnen. Bis dahin wird die dahingehende Unsicherheit dazu führen, dass sich die Mobilfunkanbieter beim Ausbau des Netzes zurückhalten.

Der Aufbau der 5G-Infrastruktur wird sich so oder so noch in die Länge ziehen. Da ländliche Gebiete teilweise komplett vom Mobilnetz abgehängt sind, werden Anbieter noch viel Geld in den Ausbau ihrer LTE-Netze stecken. Deutschland hinkt nach wie vor hinterher und zeigt auch keinerlei Anzeichen für ein Überholmanöver. Das Szenario, dass andere Länder eher ein flächendeckendes 5G-Netz haben, als wir eine LTE-Abdeckung, ist gar nicht so unwahrscheinlich.

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