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Wann sich eine Lebensversicherung immer noch lohnt

Die Lebensversicherung gilt als veraltet und wenig lukrativ. Tatsächlich ist sie eine der besten Möglichkeiten, finanzielle Sicherheit für die Zukunft zu sichern.

Viele Arbeitnehmer sind pflichtversichert und zahlen ihr gesamtes Berufsleben in die Deutsche Rentenversicherung ein. Somit ist die erste Säule der Altersvorsorge oft auch die Existenzgrundlage im Alter. Doch reichen die erworbenen Rentenansprüche oft nicht aus, um im Alter für ein angemessene Lebensqualität zu sorgen. Deshalb haben sich viele Menschen für die zweite und dritte Säule der Altersvorsorge entschieden: die betriebliche oder private Altersvorsorge.

Rentenansprüche im Vergleich

Im internationalen Vergleich arbeiten prozentual immer mehr Menschen zwischen 55 – bis 64 Jahren. So sind es 34 Prozent mehr Arbeitnehmer seit dem Jahr 2000, da das Renteneintrittsalter oft an die steigende Lebenserwartung gekoppelt ist. So wurde der Rentenbeginn in Deutschland seit dem Jahr 2012 schrittweise auf 67 Jahre angehoben. Die Leiterin der Sozialpolitik-Abteilung der OECD, Monika Queisser, sieht kritisch, dass einige OECD-Staaten Reformen hin zu längerem Arbeiten wieder zurückgenommen hätten – etwa Italien, die Niederlande und die Slowakei.

Altersarmut ist weiblich

Frauen leben oft länger als Männer, aber wovon leben sie? 16,8 Prozent der Rentnerinnen gelten als arm in Deutschland und die Rente fällt im Schnitt um 46 Prozent niedriger als bei Männern aus, in den Niederlanden sind es 42, in Österreich 39, in Frankreich 33 und im OECD-Schnitt 25 Prozent. Mit zwei Prozent ist diese Rentenlücke in Estland besonders klein. «Das ist ein altes deutsches Problem», sagt Reinhold Thiede, Forschungschef der Rentenversicherung.

So leben laut Bertelsmann-Stiftung viele Rentnerinnen im Durchschnitt von nur 711 Euro, während es bei Männern eine Altersrente von 1148 Euro gibt. Denn viele Frauen waren oft nur in Teilzeitarbeit tätig. So spiegelt sich auch hier das Gender Pay Gap nach dem Ende der Erwerbstätigkeit in niedrigeren Rentenansprüchen wider.

Viele Rentner hätten Anspruch auf Aufstockung ihrer Renten, aber sind oft nicht über diese Möglichkeit informiert. So können Menschen mit geringem Vermögen und niedrigem Einkommen von weniger als 865 Euro im Monat eine Grundrente beantragen. Ab Januar 2021 sollen bis zu 1,5 Millionen Rentner Grundrente erhalten. Im Schnitt wird der Zuschlag bei knapp 70 Euro liegen.

Rentenlücke wird immer größer

Einmal jährlich bekommen Arbeitnehmer von der Deutschen Rentenversicherung einen Brief mit Renteninformationen zugeschickt. Dort wird erläutert, wie hoch die Brutto-Rente im Alter wäre, wenn wir zum aktuellen Gehalt weiterarbeiten würden. Doch auch viele Menschen, die Ansprüche an die gesetzliche, betriebliche oder private Altersvorsorge erworben haben, stehen plötzlich vor dem Problem, dass sie ihren Lebensstandard nicht mehr halten können: Die sogenannte Rentenlücke bedeutet, dass sie sich mit dem Beginn der Rente stark einschränken müssen. So liegt die Auszahlung laut Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) der gesetzlichen Netto-Rente bis 2030 bei rund 60 Prozent. Die Rentenlücke wird sich in den nächsten Jahren noch vergrößern.

Warum sich eine Lebensversicherung lohnt

Welche Produkte für die Altersvorsorge heutzutage noch sinnvoll sind, hängt vor allem von den Zinsen ab. Der Garantiezins für Lebens- und Rentenversicherungen beträgt heutzutage ungefähr 0,9 Prozent. Oft liegt der garantierte Wertzuwachs der Police im Durchschnitt nur noch bei 0,14 Prozent. Das gleiche gilt auch für die über den Garantiezins hinausgehende Überschussbeteiligung. Deshalb kann auch die besser verzinste fondsgebundene Lebens– und Rentenversicherung eine Alternative sein, welche wachstumsorientiert ist. Hier wird das Geld in Investmentfonds angelegt wird. Eine neuere Variante der fondsgebundenen Versicherungen sind sogenannte Indexpolicen, welche allerdings keinen Garantiezins bieten. Bei Wahl der Indexbeteiligung kann der Kunde hingegen an Kapitalmärkten teilhaben und dadurch von etwas höheren Renditechancen profitieren: So gibt es „Mischprodukte mit Garantien“. Auch Riester und die betriebliche Altersvorsorge als Rentenversicherung können durch die staatliche Förderung hingegen sinnvoll sein, solange die Kosten gering sind.

Verschiedene Versicherungsanbieter bieten einen Rentenlückenrechner an, welche die Situation der zukünftigen Rentenempfänger analysiert. Dabei können hier private Lebens- und Rentenversicherungen diese Lücke im Durchschnitt auf ca. 20 Prozent reduzieren.

Viele Arbeitnehmer entscheiden sich deshalb für eine private Lebensversicherung, um ihre Rentenlücke zu schließen.

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