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Kinder könnten wegen Lieferproblemen bei Spielwaren unglücklich werden

Es ist nicht neu, dass es immer wieder zu Versorgungsproblemen- und Engpässen kommen kann.  Nun ist die Lage im Einzelhandel besonders angespannt – und das genau beim Spielwarensegment. Wer noch die Weihnachtswünsche der Kinder erfüllen will, sollte demnach früh dran sein. Doch bezüglich der Preise könnte ein böses Erwachen drohen.

Geschäftsführer des Bundesverbands des Spielwaren-Einzelhandels (BVS), Steffen Kahnt, versucht aber zu beruhigen: „Die Händler haben sich maximal mit Ware eingedeckt“, versicherte er. Wer Spielzeuge und Weihnachtsgeschenke für Kinder sucht, sollte seiner Meinung nach also auch welche bekommen. Dabei lautet also nicht die große Frage, ob man etwas bekommt, sondern welche Waren in den Lägern der Händler auf den Verkauf warten.

Fest soll allerdings eines stehen: 2021 werden an Weihnachten viele Kinderwünsche unerfüllt bleiben. Vor allem wenn Freunde, Verwandte und Eltern nicht schnell genug handeln, könnten die Verzweiflungskäufe in diesem Jahr besonders hoch ausfallen. „Zu lange sollte man in diesem Jahr nicht mit dem Geschenkekauf warten“, so Kahnt.

Hintergrund sollen massive Versorgungsprobleme im deutschen Einzelhandel sein. Im November haben sich fast 78 Prozent der Verkäufer beklagt, dass nicht alle bestellten Waren zum angekündigten Zeitpunkt geliefert wurden. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des Münchener ifo-Instituts. Im Oktober lag der entsprechende Wert schon bei 60 Prozent, im September dann schon bei 74 Prozent. Klaus Wohlrabe, Leiter der Umfragen beim Wirtschaftsinstitut, betont dabei, dass „manche Stellen im Regal zu Weihnachten wohl leer bleiben werden“. „Die Verbraucher müssen eine gewisse Flexibilität bei Weihnachtsgeschenken mitbringen.“

Vor allem bei Spielwaren erwarten viele Unternehmen Probleme. Die Liefersituation soll gerade sehr schlecht sein, so der Spielwarenladen-Inhaber Wieland Sulzer. Laut ihm drehen sich 90 Prozent seiner Arbeitszeit schon seit einigen Wochen um die Themen Einkauf und Warenversorgung. Auch ein Nachordern vor Weihnachten sei in vielen Bereichen nicht möglich. Besonders angespannt ist die Situation bei elektronischem Spielzeug – denn dafür werden Chips gebraucht.

Preiserhöhung erwartet

Die elektronischen Chips werden auf dem gesamten Weltmarkt knapp. Das zeigt ein Blick in die Autoindustrie: Nicht einmal die größten Fahrzeughersteller bekommen genug Halbleiter, um ihre Automobile zu produzieren. Zusätzlich ist auch die Versorgung mit Brettspielen und Spielkarten problematisch, meldet der Verband der Spielwarenindustrie (DVSI) vor dem Hintergrund der prekären Lage auf dem Papiermarkt. Sogar die Produktion von Holzspielzeugen stockt, weil die Materialversorgung in diesem Bereich stockt.

Darüber hinaus sollen Transportprobleme hinzukommen, berichtet der DVSI-Geschäftsführer. Zum Teil können so fertige Waren nicht bei den Läden ankommen. 60 Prozent der in Deutschland verkauften Spielzeuge werden in Ostasien hergestellt. Zwar ist diese Quote im Vergleich zu anderen Märkten noch gering, aber Deutschland bezieht teilweise auch Materialien aus fernen Ländern. Damit hat der deutsche Markt Logistik- und Versorgungsprobleme bei Rohstoffen. Zu erwarten sind daher Preiserhöhungen. Mehr als zwei Drittel der Einzelhändler wollen in den nächsten drei Monaten die Verkaufspreise anheben.

Immer noch spielt der Preis bei dem Kauf von Spielzeugen die wichtigste Rolle, wie eine aktuelle YouGov-Umfrage im Auftrag des DVSI zeigt. Erst nach dem Preis folgen Argumente wie Unterhaltungswert, Qualität und Sicherheit, Auszeichnungen oder Design. Sogar der Nachhaltigkeitsgedanke landet abgeschlagen auf den achten Platz der gefragten Kriterien. Doch obwohl die Preise laut der Nachfrage steigen, bremst er die Branche nicht aus. „Corona ist ein Umsatzbetreiber, die Pandemie macht die Deutschen zu Spielern“, berichtet Kahnt.

Umsatztreiber waren vor allem Brettspiele, Puzzle, Bausätze und Spielzeuge für Klein- und Vorschulkinder. Aufgrund der Corona-Pandemie und des Lockdowns haben viele Spielwarenläden auf den Online-Handel umgeschwenkt. Doch letztendlich kann man eines sagen: Spielen soll den Menschen sehr erfolgreich durch die Pandemiezeit geholfen haben, begründet der DVSI.

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