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SWR hat nicht nur Skandalreporter, sondern auch Skandal-Gäste

Beim Sommerfestival des SWR in Stuttgart erlebte eine Zuschauerin einen unerfreulichen Abend. Der Comedian Oliver Pocher stellte ihr intime Fragen und machte den ganzen Abend über Witze auf ihre Kosten, was dazu führte, dass die Frau sich beim SWR beschwerte.

Überraschend war, dass der öffentlich-rechtliche SWR, der sonst für seine hohe Qualität bekannt ist, für sein Sommerfestival auf dem Schlossplatz einen Comedian aus dem Privatfernsehen engagierte. Während seines 45-minütigen Auftritts machte Oliver Pocher viel Werbung für RTL-Produktionen und verspottete die Stadt Stuttgart und ihre Rundfunkgebühren. Besonders schockierend war sein Umgang mit zwei Frauen im Publikum, der auch das SWR-Team entsetzte.

Obwohl Pocher als Topact der SWR-3-Comedyshow gedacht war, um ein neues, jüngeres Publikum anzulocken, blieb der Erfolg aus. Trotz guter Wetterbedingungen wurden nur 1600 Karten verkauft, während andere Veranstaltungen des Festivals deutlich mehr Zuschauer anlockten.

Während seiner Show sprach Pocher über seine Trennung von seiner Frau Amira und fragte das Publikum, wer ebenfalls Single sei. Zwei Frauen in der ersten Reihe meldeten sich, und Pocher stürzte sich sofort mit einem Kameramann auf sie. Er stellte ihnen unangemessene Fragen und machte die Jungfräulichkeit einer der Frauen zum wiederkehrenden Thema des Abends. Diese unpassenden Bemerkungen setzte er auch in einem Instagram-Post fort, sehr zum Entsetzen der Betroffenen, die um ihren Arbeitsplatz fürchtete.

Die junge Frau blieb nach der Show verstört zurück und wurde von anderen Gästen und SWR-Mitarbeitern getröstet. Trotz Beruhigungsversuchen der Projektleiterin Nicola Thiel blieb die Sorge, dass Aufnahmen der Show in den sozialen Medien auftauchen könnten. Tatsächlich postete Pocher einen Ausschnitt auf Instagram, was die Befürchtungen der Frau bestätigte.

Viele Umstehende waren sich einig, dass Pocher an diesem Abend zu weit gegangen war. Man könne niemanden vor Publikum nach seinem Intimleben befragen und sich dann darüber lustig machen. Trotz einiger humorvoller Momente in seinem Programm waren die Reaktionen auf Pocher insgesamt negativ.

Der Abend endete mit einem klaren Heimsieg für den Stuttgarter Comedian Christoph Sonntag, dessen Pointen perfekt saßen. Andreas Müller, der SWR-3-Comedychef, sorgte ebenfalls für viele Lacher, auch wenn einige Besucher kritisierten, dass seine Einspielungen auf der Leinwand nicht von allen Plätzen aus sichtbar waren.

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