Mitteldeutsches Journal

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Was ist nur mit unseren Banken los?

Wie gefährlich ist die Bankenkrise, die neben Deutschland nun auch das europäische Ausland erfasst hat? Probleme bei der Deutschen Bank, der Commerzbank, Konkurs der Wirecard Bank, und nun meldet auch Griechenland wieder neue Finanzprobleme, französische, belgische und italienische Banken sind in Schieflage und das Misstrauen unter den Banken wächst. Niemand traut dem anderen mehr, die EZB hortet derzeit 218 Milliarden Euro und alle blicken nach Amerika, wo das Bankgeschäft hervorragende läuft und die Gewinne steigen. Dort sind die Quartalsgewinne höher als der Börsenwert deutscher Finanzinstitute wie Commerzbank oder Deutsche Bank.

Die Meldung, dass der Commerzbank-Chef Martin Zielke hingeworfen hat, erschreckt nicht nur die Aktionäre, sondern zeigt, dass eine neue Bankenkrise wie zuletzt 2008 in Verbindung mit der Corona-Krise das gesamte europäische Bankensystem in den Abgrund reißen könnte. Immer schon war es Experten ein Dorn im Auge, dass der Markt mit immer neuem Geld geflutet wird, ohne dass es ein Gegengewicht zum Geldwert der Devisen gegeben hätte. Materielle Werte, Sachwerte, sind jetzt die einzige Absicherung, die den Sparern und Anlegern noch Sicherheiten bieten, denn Papiergeld ist lediglich bedrucktes Papier, während Gold, Edelmetalle oder Immobilien verwertbaren Besitz darstellen. Die Kunden sind den Banken gegenüber viel negativer eingestellt als noch vor Jahren, sind u.a. die Negativzinsen einer der Gründe, warum die Menschen auf Distanz zu den Instituten gehen und nach Alternativen suchen. Online-Banking ersetzt mehr und mehr die Bankberater, die Aktien von Commerzbank, Deutsche Bank oder Wirecard sind eingebrochen und repräsentieren fehlendes Vertrauen. Das Lachen ist den Vorständen der großen Bankhäuser seit Langem vergangen, auch ein allseits bekanntes arrogantes Auftreten ist den Banken und deren Investmentsparten gänzlich verflogen – weil die Erfolge der Vergangenheit ausbleiben und Betrügereien, Manipulationen oder unerlaubte Absprachen zu gehörigen Milliardenstrafen geführt haben. Zudem warnt die europäische Bankenaufsicht vor einem massiven Anstieg fauler Kredite, die später nicht zurückgezahlt werden und die an Firmen gezahlt werden könnten, die in der Corona-Krise Probleme bekommen haben –  aber sich davon nicht mehr erholen werden.

Der Ruf der Banken in Deutschland ist spätestens seit der Wirecard-Affäre gänzlich ruiniert, und der Standort Deutschland hat an Reputation und Ansehen deutlich verloren. Skandal-Manager Jan Marsalek von der Wirecard AG wird per internationalem Haftbefehl gesucht und der Chef der Commerzbank, Martin Zielke, verlässt das sinkende Schiff, wo ihm das Wasser bis zum Halse steht. Der Aufsichtsratchef Stefan Schmittmann geht gleich mit – dicke Abfindungen und gute Altersbezüge sind ihnen allerdings sicher. Zielke und Kollegen haben lange die Zeichen der Zeit falsch interpretiert, den Abstieg aus dem DAX 2018 zu verantworten und die wirtschaftlichen Ziele nie erreicht. Das Filialnetz war mit über 1.000 Standorten viel zu groß. Auch bei der Deutschen Bank musste ein Umbruch her, der Aktienkurs fiel unter 10 Euro und Vorstand Sewing hat bis heute Probleme, die Vertragsstrafen und Gerichtskosten in Milliardenhöhe zu stemmen – u.a. wegen Kursmanipulation, verbotene Cum-Ex Geschäfte, verbotener Absprachen. Und über die Wirecard AG spricht mittlerweile die ganze Welt: Jan Marsalek hat einen der größten Bankskandale der letzten 10 Jahre zu verantworten. Er war für das Tagesgeschäft des Instituts verantwortlich und prellte bei seinem unrühmlichen Abgang tausende Aktionäre, die ihr Geld verloren haben. Das Unternehmen hat mittlerweile Konkurs angemeldet. Deutschlands Sparkassen und deren Verbände sind ebenfalls sehr unangenehm aufgefallen, weil man Sparverträge auflösen will, Guthaben falsch oder nachteilig für den Kunden abrechnet und Minuszinsen zum Standard machen will. Da läuft im ganzen Land einiges falsch!

Die Bankenaufsicht hat versagt, der Staat fokussiert sich bei den Kontrollen auf Bürger und kleine bis mittelständische Unternehmen, die Big Player lässt man gewähren – da darf sich der Finanzminister nun nicht mehr wegducken, er muss für komplette Aufklärung bei der Causa Wirecard AG sorgen.

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