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Das Tattoo hat ausgedient: Hunderte Farben als gefährlich indexiert

Was die Kritiker von Tattoos schon lange wussten, was aber jahrelang unter Verputz gehalten wurde, kommt nun mehr und mehr ans Tageslicht: Mehr als 200 Farben, die beim tätowieren benutzt werden, sind gesundheitsgefährdend und lösen teilweise schwere Allergien aus. Deshalb wurden tausende chemischer Stoffe, die in diesem Zusammenhang genutzt werden, von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) verboten worden. Außerdem sind die Langzeitfolgen bei der Nutzung von Tattoo-Farben zu wenig erforscht und der Körper wird beim Tätowieren größten körperlichen Belastungen ausgesetzt. Dasselbe gilt beim Entfernen von Tattoos, die mittlerweile bei jedem/jeder Fünften Tattoo-Träger:in zur Last geworden sind.

Der Hype ums Tätowieren kannte vor Jahren keine Grenzen, immer mehr Menschen ließen sich Bilder und Schriftzüge in die Haut ritzen, um hipp und trendy zu sein. Doch mittlerweile verändert sich das Nutzerverhalten deutlich, denn vielen wird immer mehr bewusst, dass sie ihrem Körper eigentlich mehr schaden als nutzen. Dabei haben mittlerweile etwa 17 Prozent der Deutschen ein Tattoo als Körperschmuck, wobei viele nun sagen, dass sie diese „Jugendsünde“ gerne wieder los wären und es entfernen lassen. Wenn das so einfach ginge, wie mancher sich das vorstellt, würde viele vorher wahrscheinlich zweimal überlegen, bevor sie ins Tattoo-Studio gehen. „Denn beim Weg-Lasern können Farbmoleküle vom Tattoo in teilweise krebserregende Einzelteile zersprengt werden“, sagt Dr. Ines Schreiver vom Bundesinstitut für Risikoforschung. „Zudem können Tätowierfarben auch Schwermetalle wie Chrom enthalten, die Allergien oder sogar Krebs auslösen können.“ Und davon abgesehen stellt der Tätowier-Vorgang an sich einen Eingriff in die Gesundheit dar, wobei der Körper viele Abwehrkräfte mobilisieren muss. Tattoo-Farben liegen in einer unkontrollierten Grauzone zwischen Arzneimitteln und Kosmetik.

Tätowieren ist schmerzhaft und eigentlich ungesund, denn Stiche und Farben haben es in sich: Durch die Stiche mit der Tätowiernadel in tieferliegende Hautschichten können Infektionen, Allergien und bleibende Hautschädigungen auftreten. Einige Tattoo-Farben weisen allergieauslösende Stoffe wie Nickel oder problematische Azofarbstoffe auf, so dass diese nun ab Anfang 2022 verboten werden. Auch diverse Tätowierstudios, die einst wie Pilze aus dem Boden geschossen sind, sind fragwürdig in der Handhabung des Tätowierhandwerks. Es fehlt an der notwendigen Hygiene und am fachlichen Know-How. Jetzt kommt dazu, dass beim Entfernen der Farben per Laser auch der Abbau von Farben krank machen kann. Denn nach dem Lasern werden die schädlichen Stoffe über das Lymphsystem, die Nieren und die Leber ausgeschieden. Zuvor sollten die Schadstoffe gebunden werden, um deren schädliche Wirkung abzumildern. Mittlerweile werden bei der Entfernung von Tattoos, welche mindestens 6-8 Sitzungen erforderlich macht und mehrere Hundert Euro kostet, eine begleitende Entgiftung angeboten, weil der Körper schwer geschädigt wird. Dann werden Kosten von 1.000 bis 2.000 Euro fällig.

Wenn man hin und wieder Personen sieht, die über Ganzkörpertätowierungen oder große tätowierte Flächen verfügen – weil sie es offenbar schön finden – kann man sich vorstellen, welche negativen Einflüsse dabei auf den Körper wirken und massenhaft Abwehrkräfte mobilisieren, die vor Infektionen, Allergien oder allergischen Reaktionen schützen sollen. Bei der Farbzusammensetzung unterscheidet man zwischen organischen Pigmenten (Azofarbstoffe = bunte Pigmente) und anorganischen Pigmenten – schwarz und Titandioxid (weiß). Die farbigen Pigmente stammen meist aus der chemischen Großindustrie und sind nicht eigens für Tattoos hergestellt, sondern für andere Einsatzfelder vorgesehen, etwa für Autolacke oder Druckerpatronen. Wer sich so etwas unter die Haut ritzen lässt, muss wissen, welche körperlich-gesundheitlichen Risiken er eingeht. Die schwarze, anorganische Farbe wird meist aus Eisenoxiden oder Ruß hergestellt. Wenn man sich unter Ruß das Abfallprodukt von verbranntem Holz oder anderen Materialien vorstellt, kann man sich auch hier gut vorstellen, dass diese nichts Gutes sein kann, was man seinem Körper beim Tätowieren antut. Es wird Zeit, dass die Menschen mehr nachdenken, bevor sie unerforschten Modetrends kritiklos folgen und sich dadurch unbewusst Schaden zufügen.

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