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AMAZON: Das miese System um Lohn-Dumping, Einschüchterung und Unterdrückung

Böser, aber fundierter Vorwurf an Amazon-Gründer Jeff Bezos: Den ganzen Reichtum auf dem Rücken seiner Angestellten verdient, die wie Sklaven in den Versandzentren, bei Auslieferung und Verwaltung schuften müssen. Die Arbeitsbedingungen, zumindest in Europa, sind erbärmlich, entbehren jeder rechtlichen Grundlage und sind schlichtweg größtenteils unmenschlich, so hat es das Günter Wallraff-Investigativteam erneut bei Recherchen mit versteckter Kamera feststellen können (Ausstrahlung bei RTL). Amazon unterschreitet den Mindestlohn, kündigt bei Krankheit und kontrolliert Toiletten- und Zigarettenpausen penibel.  Das bestätigen viele Mitarbeiter, die ständig Angst vor Repressalien haben und um ihren Job fürchten müssen.

Beinahe großkotzig, wie sich Jeff Bezos ständig vor laufenden Kameras inszeniert, wie er als Weltraum-Pionier auftritt und über seine milliardenschwere Scheidung lächelt. Mit 160 Milliarden Dollar Vermögen ist er der reichste Mann dieser Erde und könnte sich auch durchaus als Menschenfreund und Gönner seiner zig-Tausend Mitarbeiter rund um den Globus zeigen. Aber nein, das System Amazon ist zu einem menschenverachtenden Konstrukt von Gewinnmaximierung, Ausbeutung und Unterdrückung verkommen. Es ist eine Schande, dass die Mitarbeiter oft keine beruflichen Perspektiven oder Alternativen haben, um sich andere Jobs zu suchen und Amazon den Rücken zu kehren. Dazu kommen viele Millionen Kunden, die sorg- und gedankenlos Tag ein Tag aus Waren bestellen, die oftmals sofort wieder zurückgeschickt werden, weil der Rückversand kostenlos ist. Das belastet die Arbeitnehmer in den Versandzentren und Tausende von Auslieferungsfahrern noch mehr. Solche, die oft unter dem Mindestlohn bezahlt werden und vor laufender Kamera Abrechnungen mit Stundenlöhnen vorzeigen, die sich auf netto 7,53 Euro belaufen. Bei einem gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland von 9,50 Euro. Das macht den kahlköpfigen Unternehmensgründer aus Amerika ein weiteres Stück unsympathisch und zeigt wieder einmal, dass, wer wirklich Erfolg haben will, die Grenze zwischen legal und illegal überschreiten muss.

Viele Mitarbeiter/innen bei Amazon haben Angst um ihre Arbeitsstelle, dafür ignorieren sie Krankheiten, nehmen sich Urlaub, wenn dringende Operationen anstehen oder arbeiten trotz Schmerzen in den Händen, Beinen und Rücken trotzdem weiter. Wie Chatprotokolle zwischen Teamleiter/Geschäftsführer und Mitarbeitern gezeigt haben, wird sogar bei mehrmaliger Krankmeldung mit Kündigung gedroht. Diejenigen, die in der Probezeit sind, sind sozusagen „vogelfrei“ und jederzeit zum „Abschuss“ = Entlassung frei. In dieser Zeit werden sie maximal körperlich und finanziell ausgebeutet, weil sie jede Bedingung, jede Überstunde, jede Schikane über sich ergehen lassen, nur weil danach ein Festvertrag lockt. Doch auch dann wird gnadenlos bei Amazon geknechtet und drangsaliert, wer sich während der Schicht ermüdet einmal kurz hinsetzt, wird ermahnt und bei Wiederholung abgemahnt. Und jede/r Mitarbeiter/in weiß, nach der 3. Abmahnung folgt die Kündigung.

Ganz hart trifft es die Auslieferungsfahrer, die immer Überstunden kloppen müssen, um ihre Auslieferungen rechtzeitig zu schaffen. Wenn dann noch ein Kunde/in behauptet, die Ware nicht erhalten zu haben, gibt es wieder Repressalien für den Fahrer, dem man das Versagen anlastet. Doch versteckte Bandaufzeichnungen zeigen, dass Kunden/innen öfter mal lügen, obwohl sie die Lieferungen bekommen haben, dieses aber zuerst beim Konzern abstreiten. So gelingt es den Fahrern ab und zu, das Gegenteil zu beweisen, Rückendeckung von Amazon erhalten sie dabei nicht.

Dem ganzen die Krone setzt die Erkenntnis auf, dass Amazon nach wie vor Retour-Ware zerstören lässt, auch wenn diese unbenutzt und nagelneu ist. Da dieses in Deutschland jedoch verboten ist, lässt der Konzern die Retouren nach Polen, z.B. Kattowitz fahren, um sie dort auf polnischem Staatsgebiet zu schreddern. Das ist Perversität in ihrer Reinform und sollte eigentlich dafür sorgen, dass tausende Kunden ihre nächste Bestellung zurückziehen, um dem Unternehmen einen Denkzettel zu verpassen.

 

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