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Das „kranke Fußballgeschäft“ und die perversen Ablösesummen

Der Fall Erling Haaland zeigt nur zu gut, wie pervers mit Geld bei Transfers von Profi-Fußballern umgegangen wird, und wie das Fußballgeschäft komplett aus den Fugen geraten ist. Ein Vereinswechsel vom Dortmunder Spieler Haaland zu möglicherweise Manchester City in England soll ein Gesamtvolumen von 355 Millionen Euro haben, wobei der Spieler selbst pro Jahr 40 Millionen Euro verdienen will und auch Berater und Familienmitglieder die Hand im 2-stelligen Millionenbereich aufhalten.

Solche perversen Summen haben im Volkssport Nummer 1 in Deutschland nichts zu suchen, denn die bezahlten Gelder werden u.a. durch Merchandising-Gebühren und Fernsehgelder wieder hereingeholt und am Ende von den Fußballfans bezahlt. Normale Menschen, die täglich ihrer Arbeit nachgehen, um mit dem Gehalt einigermaßen über die Runden zu kommen, während Lebenshaltungskosten, Essen, Strom, Gas und Benzin immer teurer werden und kaum einen finanziellen Spielraum lassen. Diese Menschen haben meist nur wenige Hobbies, aber Fußball ist eine Leidenschaft, auf die niemand verzichten will. Nicht nur in Deutschland. Wenn dann einzelne Spieler im Monat 3 und mehr Millionen Euro verdienen, dann müsste das eigentlich für jeden Fan ein Schlag ins Gesicht sein, liegen doch die Durchschnittsgehälter im Land bei 2.800 Euro brutto im Monat. Dass ein Spieler wie Haaland dann etwa 1.000 x mehr pro Monat verdient als ein fleißiger Angestellter, ist nicht vermittelbar. Auch die Summen im Umfeld von Vereinswechseln, die an Berater, Spielervermittler und Familien bezahlt werden, entbehren jeder realistischen Grundlage. Beim Haaland-Transfer soll der Vater vom Star-Kicker für sein „Wohlwollen“ eben mal 30 Millionen Euro Handgeld bekommen. Wie bitte? Nur weil er dem Sohn rät, einen lukrativen Vertrag in England zu unterschreiben? Ja, so kaputt sind die Summen, die nicht gedeckelt, sondern belächelt werden. In diesem Fall von den Eignern des englischen Premierleague-Clubs, die aus den arabischen Emiraten kommen.

Auch die Spielerberater, und das ist üblich, verdienen an den Transfers von Spielern mir, allerdings sind die geschätzten 50 Millionen, die der Haaland-Berater Mino Raiola erhalten soll, so hoch, dass man sich fragen muss, warum Fußballfans solche Summen nicht einfach boykottieren, indem sie auf den Trikotkauf (im Schnitt zum Preis von 80 Euro) eine Saison lang mal verzichten oder nicht jeden neuen Sportkanal für teures Geld sofort abonnieren, um Fußballspiele rund um die Uhr auf 4 verschiedenen Kanälen zu verfolgen. Wo bleibt da die Solidarität der Spieler mit den eigenen Fans, die mehr und mehr durch den Ukraine-Krieg, durch Flüchtlingszuzug, Preisanstiege bei Lebensmitteln und Energiekosten gebeutelt werden? Spieler und Funktionäre, die sagen, dass es eine Obergrenze bei Gehältern und Ablösesummen geben muss. Wenn man davon ausgehen kann, dass bei Bayern München beispielsweise kein Spieler weniger als 1 Million im Jahr verdient und Spitzenverdiener bei 17-20 Millionen pro Jahr liegen, dann wäre eine deutsche Familie beinahe dumm, wenn sie die eigenen Kinder nicht aufs Fußballspielen konditionieren würde, um die Kids eines Tages zu Profispielern zu machen. Wenn man überlegt, dass eine Verkäuferin im Einzelhandel mit 1.500 Euro netto im Monat zurechtkommen muss, sind selbst 100.000 Euro für einen durchschnittlichen Nachwuchsspieler viel zu viel Geld, weshalb viele von ihnen sehr schnell die Bodenhaftung verlieren und glauben, dass sie etwas Besseres wären. Solange Fan-Clubs und Medien diesen Hype und diese Überbezahlung beim Fußball weiter tolerieren, wird sich nichts ändern, und jeder Rentner oder Rentnerin, die bei der „Tafel“ um kostenlose Lebensmittel anstehen, müssen sich vom Leben in Deutschland betrogen fühlen. Es laufen so viele Dinge falsch in unserem Land, da müsste jedem so langsam klar sein, dass durch wegducken oder Ignoranz nichts geändert werden kann.

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