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Karl Lauterbach: Der Virenexperte, der eigentlich keiner ist

Man kann so viele seiner Thesen, Prognosen und Weissagungen widerlegen, dass man sich wundern muss, dass unsere „Stimme des guten Gewissens“ so oft in den unterschiedlichen Fernsehshows auftreten kann und die Bevölkerung das ein ums andere Mal schockieren und verängstigen kann – oder sollte man besser sagen: konnte? Die Corona-Irrtümer vom selbsternannten Viren-Experten Lauterbach, der Mahner in der Not, sind mehr als zahlreich. Dieser Mann sollte in Zukunft besser schweigen!

Vor allem in der deutschen Politik konnte Lauterbach für Furore mit seinen Corona-Aussagen sorgen. Die Politiker zitierten gerne seine Annahmen und Einschätzungen, sie scharrten ihn um sich und er begleitete Jens Spahn bei vielen Auftritten. Interessant ist, dass seine Thesen oft alarmierend sind, dennoch aber im Kern unrichtig und nicht zu Ende gedacht. Der Mahner der Nation liegt wie sich nun herausstellte, oftmals falsch mit den Prognosen. Das ist so ähnlich wie ein Doktorrand, der in seiner Doktorarbeit Behauptungen aufstellt, aber dafür keine Belege (Beweise) liefert. Das erkennt kein Doktorvater, kein Professor an. Die Thesen müssen zwingend bewiesen werden und im Kontext (oder durch Sekundär-Literatur) abgesichert werden. Und was tut Lauterbach? Er plaudert seine neuesten Erkenntnisse kumpelhaft aus, als wäre er beim Thekengespräch in der Stammkneipe. Allerdings ist dort niemand, der ihn eines Besseren belehrt. Schon 2020 in der Talkshow von Markus Lanz, dem von vielen unbeliebten „Dazwischen-Sprecher“, gab Lauterbach zum Besten, dass in der Not auch selbstgebastelter Mundschutz aus Staubsaugerbeuteln herhalten würde. Aber genau hier liegt das Problem: Fast alle deutschen Hersteller dieser Beutel wie SWIRL oder auch die Drogeriekette dm warnen wegen gesundheitsgefährdender Bestandteile vor der Verwendung der Staubbeutel.

Auch anderswo hatte der Experte Pech mit seinen Aussagen, zum Beispiel was die „Long-Covid“-Erkrankung bei Kindern betrifft. Dass 7 Prozent unserer Kinder diese Symptome garantiert entwickeln würden, ist bis heute unbewiesen. Als er außerdem im April dieses Jahres vollmundig behauptete, dass die Sterberate auf Intensivstationen bei 47-48 Jährigen steigend wäre, konnte noch niemand statistisch belegen, wie es um die Todeszahlen wirklich aussieht. Auf diese Fauxpas angesprochen gab Lauterbach zähneknirschend zu, sich in seiner Einschätzung geirrt zu haben. Im April verstieg sich der Gesundheits-Experte dann plötzlich in die Theorie, dass ein bestimmtes Asthmaspray des Herstellers Budesonid vor Corona schützen solle und daher zu empfehlen sei. Allerdings lässt sich aus der von ihm zitierten Oxford-Studie keinesfalls ableiten, dass es einen Nutzen aus der Anwendung des Sprays gebe.

Auch in den Medien wie den großen Sonntags-Zeitungen „Bild am Sonntag“ beispielsweise tönte Lauterbach kürzlich, dass die indische Mutante 20 Prozent ansteckender wäre als die britische. Dabei gibt es bis heute keine Laborstudien, die diese Behauptung beweisen. Gleichzeitig warnte der Experte vor einer Monster-Mutation aus indischer und britischer Variante, wie er es nannte.

Auch widersprechen aktuelle Daten den vollmundigen Behauptungen von ihm, dass Kinder große Virenschleudern seien. Somit misst er ihnen eine bedeutende Rolle bei der Verbreitung bei. Daraus resultiere auch eine vermehrte Erkrankung von Eltern schulpflichtiger Kinder. Totaler Quatsch, sagt das RKI (Robert-Koch-Institut): Kinder sind keine Pandemie-Treiber, sondern deren Infektionszahlen steigen moderat erst seitdem bei  jüngeren Erwachsenen die Anstiege zu beobachten waren. Mit einer abstrusen Forderung, nämlich die Fußball-EM ohne Zuschauer stattfinden zu lassen, setzte er dem Ganzen die Krone auf. Dabei steht längst fest, dass die Europameisterschaft überwiegend mit Zuschauern stattfinden soll. Auch in dieser Frage ruderte der „Mahner“ mittlerweile zurück und drückte seine Freude aus, dass nun endlich Fußball mit Publikum möglich sei.

Schlimm ist, dass Lauterbach darauf drängt, dass Kinder und Jugendliche geimpft werden, nimmt er doch an, dass es eine 4. Welle demnächst geben könnte, die dann unsere Kinder hart treffen würde. Was er dabei außer Acht lässt ist, dass bei Kindern und Jugendlichen in den meisten Fällen eine Infektion asymptomatisch verläuft. Sie bemerkten in der Regel nichts von den Symptomen – eine Impfung ist deshalb eher unnötig. Außerdem sind die Nebenwirkungen zu unbekannt. Und so reihen sich Hypothesen und Vermutungen aneinander wie Perlen an einer Schnurkette. Lauterbach selbst nimmt seine Rolle in der Krise als wichtig und bedeutungsvoll wahr. Ergänzt aber auch: „Ich habe immer darauf hingewiesen, dass wir die Pandemie mit genügend Impfstoff besiegen werden.“

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